Schwester Chris
Sr. Chris

Sr. Chris

Jahrgang1955
Eintritt1976
BerufGynäkologin
ArbeitsbereichLeitung medizinischer Bereich Rawalpindi
StandortRawalpindi, Pakistan

Kurz vor dem Abitur vollzog ich 1974 bei einer Jugendwoche der Band der Christusträger-Brüder in Hersbruck eine bewusste Hinwendung zu Gott. Ich begann mit dem Studium und hörte immer wieder den Ruf zu einer ganzen Hingabe des Lebens an Jesus. Während eines Einsatzes im Altenpflegeheim der Christusträger-Schwestern wurde ich ernstlich krank. Da tauchte erstmals die innere Frage auf: Sollte Gott mich bei den Schwestern haben wollen??? Das wollte ich aber nicht! Gott machte mir in einer »umkämpften« persönlichen Stille im Herbst 1975 klar, dass ich nicht einen qualifizierten Beruf, eine Familie und ganzen Einsatz für Gott gleichzeitig haben kann. Eines davon musste ich loslassen... Nach längerem inneren Ringen wurde mir klar, dass es der Bereich Familie sein sollte. Meinen Eindruck teilte ich den Schwestern mit, die ihn bestätigten. So zog ich im März 1976 ins Schwesternhaus Bensheim- Auerbach und studierte bis 1980 Medizin an der Uni in Heidelberg.  

Zum Praktischen Jahr am Ende des Studiums kam ich an das Diakoniekrankenhaus Schwäbisch Hall und damit verbunden war mein Umzug in das Schwesternhaus in Hergershof. Nach dem letzten Examen bekam ich dort sofort eine Assistenzarztstelle und arbeitete in der Chirurgie und Gynäkologie/Geburtshilfe, bis ich 1987 meine Facharztprüfung machte. Mein Dienst im Krankenhaus machte mir große Freude, trotzdem bewegte mich stets der Gedanke, dass es in anderen Ländern viel nötiger wäre, als Ärztin zu arbeiten. Gott gab mir genau zum rechten Zeitpunkt darauf eine Antwort. Am Tag nach meiner Facharztprüfung fragte mich Sr. Katrin, die im Heimaturlaub bei uns war, ob ich mir vorstellen könnte, zu ihnen nach Pakistan zu kommen. Ich merkte, dass es der richtige Schritt war, und ging Anfang 1988 zuerst nach Äthiopien, um über Lepra zu lernen. Im Mai 1988 reiste ich nach Pakistan aus und musste erst einmal die Sprache lernen. Gott hat den Weg immer wieder bestätigt und mir gezeigt, dass ich im richtigen Land bin.

In den nun fast 35 Jahren dort gab es viele Veränderungen in der medizinischen Arbeit, es war für mich spannend und bereichernd, daran mitzuarbeiten. Besonders gefällt mir, dass Lepra ihren Schrecken verloren hat und dass viel mehr Menschen mit anderen Leiden und Behinderungen, z.B. Tuberkulose, Augen- und Hautkrankheiten zu uns kommen. 

Gott hat uns manche zusätzlichen Herausforderungen geschickt, z.B. das große Erdbeben 2005 oder die Flutkatastrophen 2010 und jetzt wieder 2022, aber wir sind daran gewachsen und haben vielen Menschen helfen können.

So kann ich dankbar und froh auf diese Jahre zurückblicken und Gott dafür danken.