Wer 60 Jahre verheiratet ist, hat gemeinsam Höhen und Tiefen überstanden und ist zusammen alt geworden. Diese Zeit kann die Ehe und Liebe eines Paares von einem „Rohdiamanten“ zu einem „Juwel“ schleifen. Solch einen Schleif-Prozess hat auch unsere Sr. Maria in 60 Jahren in der Christusträger-Schwesternschaft erlebt.

„Mein Herz brannte danach, Jesus besser kennen- und lieben zu lernen“, schrieb Sr. Maria 1963. „Wie und wo aber sollte das geschehen? In einer Nacht offenbarte sich Jesus mir mit folgendem Wort: ‚Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach‘. (Matth. 19,21)“ Nach einem harten inneren Kampf folgte die junge Maria dem Ruf ihres geliebten Meisters und zog zu den Christusträger-Schwestern nach Bensheim Auerbach.

Einige Jahre später schrieb sie: „In der Lebensgemeinschaft erkennt man sich selbst. Ich erlebe aber auch die Umwandlung meines Herzens. Der Heilige Geist besitzt die Fähigkeit, uns Dinge beizubringen, die uns von Natur aus überhaupt nicht liegen.“  Schon nach wenigen Jahren wurde ihr von Br. Erwin Klinge, dem damaligen Leiter, die Verantwortung für die Schwestern in Deutschland übertragen. Viele junge Schwestern hat sie im Lauf der Jahre in das gemeinsame Leben eingeführt – und viele davon wieder freigegeben für die Aufgaben im Ausland. Sie blieb der „Ruhepol“ in Auerbach. Ihre Gabe der Seelsorge kam zudem vielen Ratsuchenden zu Hilfe. Auch manche Pfarrer in Auerbach schätzten ihren Rat.

Höhen und Tiefen gab und gibt es auch in der Christusträger-Schwesternschaft. Doch Christus hat Sr. Maria dadurch geformt und sie durchgetragen. So konnte sie ihn zu den vielen Menschen weiter tragen. Vor zwei Jahren hat Sr. Maria ihr geliebtes Auerbach verlassen. Zusammen mit Sr. Adelheid ist sie in eine eigene altersgerechte Wohnung in unserem Pflegeheim „Morija“ umgezogen. Hier können beide immer noch Gastfreundschaft pflegen und sich um einzelne Bewohner kümmern. So gibt Sr. Maria Segen weiter durch ihr Da-Sein, ihre Liebe, ihre Gebete. Wir sind Gott dankbar für das „Juwel“, das er uns mit Sr. Maria geschenkt hat.  

Hier könnt ihr auch noch das Portrait von Sr. Maria nachlesen.