Jahrgang | 1935 |
Eintritt | 1963 |
Beruf | Krankenschwester |
Arbeitsbereich | Ruhestand |
Standort | Künzelsau |
Hier meldet sich eine Dienerin Gottes. Dass ich diese geworden bin, kam so: Die Geschichte, die in Matthäus 4,18-22 berichtet ist, hat mich sehr angesprochen: Jesus ging am See Genezareth entlang, sah dort die Fischer und rief sie, damit sie Ihm folgen sollten. Simon, Andreas, Jakobus und Johannes verließen alles und folgten Jesus. Das wollte ich auch, Jesus bedingungslos folgen.
Während einer Bibelwoche In Leonberg hörte ich Bruder Klinge, den Leiter der Christusträger-Schwesternschaft, predigen und zur ganzen Hingabe an Jesus aufrufen. »Das ist es«, dachte ich. Zurück in Nürnberg, in der Krankenpflege-Ausbildung, schlug ich nun öfter die Bibel auf und fand dabei immer wieder Worte von Jesus, die mir klarmachten: »Du bist berufen, du bist mein.« Auf meine Anfrage, ob ich zu den Christusträgern kommen dürfe, antwortete Bruder Klinge: »Ja, kommen Sie; wir werden in Kürze in Pakistan mit einer Lepraarbeit anfangen!« So trat ich am 15.4.1963 glücklich in die Christusträger-Schwesternschaft ein. Elf Jahre lang durfte ich den Leprakranken in Pakistan als Krankenschwester dienen.
Diese Krankheit und die Not der Patienten ging mir oft sehr zu Herzen. Deshalb wünschte ich mir heimlich, einmal etwas Anderes machen zu dürfen. Gott erfüllte diesen Wunsch: Bruder Klinge schickte mich nach Rio Branco/Brasilien. Dort baute Schwester Christina zusammen mit unserer brasilianischen Schwester Margarida eine Kindertagesstätte auf.
26 Jahre lang diente ich in Brasilien den Leprakranken und später vielen anderen Bedürftigen und Behinderten. Der Anfang war sehr schwierig. Ich bat Gott, das Hindernis zu entfernen, das mir die Arbeit so erschwerte. Er erhörte mein Gebet. Ein Missionsarzt aus Irland kam nach Rio Branco und führte zusammen mit einem Orthopäden die erforderlichen Operationen bei Leprösen und Behinderten durch.
Auf Anraten von Bruder Klinge richtete ich eine orthopädische Werkstatt ein. Für die Vorbereitung und Durchführung dieser Arbeit konnte ich auch noch eine Ärztin gewinnen. Einige junge Männer ließ ich in Sao Paulo als Mitarbeiter ausbilden. Dort musste ich erst alle benötigten Maschinen und das erforderliche Material einkaufen. So konnten wir orthopädische Schuhe, Einlagen, Prothesen und Orthesen herstellen. Entscheidende Unterstützung unserer Arbeit erhielten wir von der deutschen Hilfsorganisation »Brot für die Welt«.
Im Alter von 65 Jahren übergab ich die Werkstatt der brasilianischen Regierung, bei der meine Mitarbeiter bereits angestellt waren, und kehrte im Jahr 2001 nach Deutschland zurück.