Schwester Regina
Sr. Regina

Sr. Regina

Jahrgang1957
Eintritt1986
BerufArzthelferin
Arbeitsbereichim Ruhestand seit April 2024, weiterhin Unterstützung in Haus Morija/Haus Mamre
StandortRödermark

Um Gottes willen — bloß nicht ledig und fromm…

Warum ich nun um Gottes Willen ledig, seit fast 38 Jahren in der Schwesternschaft lebe, war und ist ein Weg.

Aus einer kirchlich gläubigen Familie kommend, eingebunden in eine große Verwandtschaft, aufgewachsen in Lörrach, hat mich nach der Konfirmation an einem Karfreitag die Liebe Gottes überrascht. Es gibt keine größere Liebe, war mein Fazit und voller Begeisterung betete ich: »Hier bin ich – wo DU mich haben willst, da gehe ich hin«.

Nie und nimmer hätte ich gedacht, das Gottes Weg mich in eine Schwesternschaft führen würde. Ehe und Familie standen auf meinem Plan.

Der Weg führte mich über die Rebland-Jugend, den Kalimantan-Kreis mit Wohngemeinschaft (wir waren begeistert unterwegs), die CT-Brüder in Basel und v.a. in Ralligen, manche Umwege inbegriffen, zu den Schwestern nach Auerbach.  Beruflich hatte ich meinen Platz in einer Landarztpraxis gefunden.

Wenn ich Schwester werden sollte, dann wollte ich von Gott einen ganz bestimmten Berufungsvers hören, den ich aber nicht hörte. So saß ich nach einer längeren Krankheitszeit in Ralligen in der Kapelle um Jesus zu sagen, dass ich den Absprung nicht schaffen würde — ich sei kein Schwesterntyp… Seine Antwort in der Bibellese war so total anders als ich es erwartete. Da weint Jesus und fragt »Warum hast du die Gelegenheit nicht genutzt, die ich dir geboten habe?« – »Hier bin ich!« - mehr konnte ich nicht sagen… und zog 1986 in Auerbach ins Schwesternhaus ein.

Bei meiner Einsegnung hat Br. Klinge mir den so sehr gewünschten Vers zugesprochen:

Ich verlobe mich dir auf ewig, in Recht und Gerechtigkeit, in Güte und Erbarmen. Ich verlobe mich dir in Treue und du wirst den Herrn erkennen. Hos. 2,21-22.

Er wusste nichts davon und das hat mich schier umgehauen. Seitdem lebe ich mit diesem Vers und Gottes Zusage. Dort heißt es u.a. auch. »Du wirst den Herrn erkennen…« Das ist und bleibt meine Sehnsucht in Herausforderungen, Glaubenskrisen, in Wüstenzeiten.

Aber auch mein ganzes Glück. Ich konnte den Sprung wagen, ob nach Auerbach, nach Rödermark ins Pflegeheim Morija oder ins Betreute Wohnen Haus Mamre (dort habe ich den Platz gefunden, wo ER mich haben wollte), oder wohin auch immer — die Rente steht vor der Tür... Es bleibt und gilt auch jetzt noch: „Hier bin ich, wo du mich haben willst, da geh ich hin“. Gott sei Dank, dass ER mitgeht, vorausgeht, schon da ist! Deshalb kann ich springen (auch mit Herzklopfen); und weil ich Schwestern, Brüder und Freunde habe, die das Sprungtuch bereithalten. Danke für euch!

Madeleine Delbrêl bringt es radikal auf den Punkt:

ICH WILL WAS DU WILLST OHNE MICH ZU FRAGEN ob ich es kann

OHNE MICH ZU FRAGEN ob ich Lust darauf habe

OHNE MICH ZU FRAGEN ob ich es will

Ja ich will, unbedingt, auch wenn ich frage, diskutiere, streite und mir Wegstrecken nicht gefallen, bleibt es KEINE FRAGE — Gott sei Dank für SEINE Wege und Pläne!