Jahrgang | 1956 |
Eintritt | 1987 |
Beruf | Krankenschwester/PdL |
Arbeitsbereich | im Ruhestand seit November 2022, weiterhin Unterstützung in Haus Morija |
Standort | Rödermark |
Das Leben ist eine Reise und so vielfältig und bunt - mit vielen unterschiedlichen Wegstrecken und Etappen. All die zurückliegenden Jahre haben mich geformt und geprägt. Ich darf sie auf Gott hin loslassen und das ist mir ein sehr wertvolles Geschenk! So erfüllt mich ganz besonders eine Dankbarkeit Gott gegenüber für mein reiches Leben – die vielen Menschen, denen ich begegnet bin, oft nur kurze Wegstrecken und Augenblicke, aber auch längere und lange Wegstrecken. Wichtig war mir immer: niemals aufgeben, wenn der Weg auch steil und steinig ist. Und wenn ich hinfalle, dann darf ich wieder aufstehen. Wenn ein Hindernis zu groß erschienen ist, habe ich mit Schwestern oder Kollegen, Freunden und Mitarbeitern gebetet. Wir haben Gott gelobt und gedankt für seine Hilfe.
An Weihnachten 1956 bin ich als erstes von drei Kindern im schönen Oberbayern geboren. Ich komme aus einem christlich-katholischen Elternhaus, wo Gott, Mission und Gebet immer die Mitte waren. Sehr gerne besuchte ich die Gottesdienste. Ich lernte Krankenschwester und übte den Beruf immer mit viel Freude und Engagement aus. Nachdem ich zwei Jahre im Krankenhaus in Weilheim-Schongau gearbeitet hatte, ging ich auf die Krankenpflegehochschule Agnes Karll nach Frankfurt, um danach in Sigmaringen als Stationsschwester auf der septischen Chirurgie zu beginnen.
Mein Freundeskreis erweiterte sich immer mehr. Dabei lernte ich auch die Christusträger-Schwestern in Bensheim-Auerbach kennen. In dieser Zeit habe ich die Berufung in die Schwesternschaft bekommen. Jesu Worte aus dem Lukasevangelium beim Einzug Jesu in Jerusalem: »Ich bedarf ihrer...« hatte mich bis ins Mark getroffen. Es begeisterte mich und forderte mich gleichzeitig heraus.
Im Auerbacher Schwesternhaus wurde ich gefragt, ob ich im Januar 1989 im kleinen Altenheim Morija in Alsbach mitarbeiten würde. Von da aus sind wir ins Altenpflegeheim Morija Rödermark umgezogen und auch als Schwesterngemeinschaft nach Rödermark-Waldacker. Wichtig war mir immer der gemeinsame Auftrag mit den Schwestern, die täglichen Andachten, das Miteinander- und Füreinander-Da-Sein; auch das Miteinander mit den Schwestern der anderen Schwesternhäuser, die gemeinsamen Treffen und der Austausch. Ich durfte auch Auslandsstationen besuchen und bekam dadurch einen sehr wertvollen Eindruck von den Aufgaben der Schwestern und ihrem Leben mit dem dreieinigen Gott.
1990 war der Umzug von Alsbach nach Rödermark und das Aufbauen der Altenpflege-Arbeit hier. Ich habe erst die Wohnbereiche »Sonnenblume« und »Margerite« mit aufgebaut und bin dann immer mehr in die Verantwortung der Pflegedienstleitung (die Qualifikation habe ich schon mitgebracht) hineingewachsen. Mit den Jahren wurde es immer intensiver. Diese Arbeit habe ich sehr, sehr gerne gemacht. Die Begleitung, das richtige Hinhören und Wahrnehmen jedes einzelnen Mitarbeiters und Bewohners, die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen und Berufsgruppen, der Qualitätsbeauftragten, Vertretern, mit dem Diakonischen Werk und vieles mehr hat mir immer Freude gemacht und mich begeistert.
So viele Bewohner und unterschiedliche Menschen durfte ich betreuen, begleiten, versorgen. Wir haben Freud und Leid geteilt. Gott sei Lob und Dank dafür. Einige Mitarbeiter sind nur kurz bei uns gewesen: viele FSJ`ler, anfangs noch Zivis, und Auszubildende. Andere, wie Hilfskräfte oder Fachpersonal, blieben oft sehr lange. Mit einigen war ich 27 - 30 Jahre zusammen unterwegs. Ich kannte deren Familien und einige mussten wir in die ewige Heimat verabschieden.
Immer habe ich gebetet, dass Gott mich zur rechten Zeit an den rechten Ort führt – und so war es auch. Die Worte Jesu: „Geh in meinen Weinberg“ und „Ich will dich segnen und du sollst ein SEGEN sein“ haben mich nie mehr losgelassen.
Nun habe ich das Rentenalter erreicht und gebe die Verantwortung mit einem lachenden und weinenden Auge in andere Hände. Ich freue mich von ganzem Herzen über eine gute Nachfolgerin als Pflegedienstleitung.
Nun habe ich mehr Zeit für das Gebet und kann im Schwesternhaus eine Unterstützung sein. Ich darf sein – einfach sein. Die vor mir liegende Zeit ist wie ein Geschenk, das ich nun so nach und nach auspacken darf.