Gott ist sehr kreativ, um jemanden in die Gemeinschaft zu (be-)rufen. Kein Berufungsweg ist wie der andere. Bei mir war es nicht so, dass ich nach diesem Leben gesucht hätte. Auch war ich nicht unglücklich verliebt (wie meine Patentante damals annahm, als ich ihr mitteilte, dass ich in die Christusträger Schwesternschaft eintrete). Ich habe es mehr so erlebt, wie es in Johannes 15,16 heißt:

In Wahrheit ist es nicht so, dass ihr euch für mich entschieden habt. Nein, ich habe mich für euch entschieden und euch dazu eingesetzt, dass ihr losgeht und Frucht hervorbringt. (Das Buch) Es war Gottes Werben um mich.

Eigentlich war ich ganz zufrieden mit meinem Leben. Ich hatte meinen Traumberuf Krankenschwester erlernt, war gerne da für die kranken Menschen die mir im Krankenhaus anvertraut waren. Wohnte in einer WG, zusammen mit einer Freundin, in einem schnuckeligen gemieteten Haus…

Alles prima, wäre da nicht immer wieder so ein Anklopfen Gottes gewesen, das mich innerlich umtrieb und das ich irgendwann nicht mehr ignorieren konnte. Mehrere Jahre habe ich mit Gott (oder ER mit mir) um die Frage gerungen, ob ein Leben in Gemeinschaft etwas für mich wäre.

Berührungen mit Schwestern hatte ich schon lange und eigentlich fand ich deren Leben interessant und durchaus attraktiv – besonders auch das der Christusträger Schwestern, bei denen ich des Öfteren zu Gast war. Nur - für mich konnte ich mir dieses Leben nicht vorstellen.

Eines Nachts kam ich nicht mehr um eine Entscheidung. Ich gab Gott meine Bereitschaft für das Leben in Gemeinschaft und zeitgleich schenkte ER mir einen wunderbaren, nie zuvor erfahrenen Frieden.

Inzwischen lebe ich seit über 30 Jahren in unserer Hergershofer Gemeinschaft und ich tue es noch immer gerne. Natürlich gab es Höhen und Tiefen und es ist mir in manchen Situationen „zum Davonlaufen“ – aber dann erinnert mich Gott an die besagte Nacht und ich weiß: hier bin ich richtig, hier ist mein Platz - inmitten meiner Schwestern, meiner Aufgaben, die ich in der Gemeinschaft habe, und inmitten von den Gästen und Mitlebenden. Und in Allem ist Gott, der uns zusammengestellt hat, mittendrin!

Mein Leben als Schwester ist immer wieder überraschend, manchmal herausfordernd und absolut nicht langweilig.