Schwester Elisabeth
Sr. Elisabeth

Sr. Elisabeth

Jahrgang1939
Eintritt1971
BerufChirurgin
ArbeitsbereichRuhestand
StandortKünzelsau

Aufgewachsen als Pfarrerskind in Franken, fand ich erst als Jugendliche bei einer Freizeit zum lebendigen Glauben an Jesus Christus als meinen Erlöser. Ihm wollte ich fortan gehören und einen Beruf ergreifen, in dem ich ihm dienen könnte. Gegen den Willen des Vaters studierte ich Medizin, um Missionsärztin zu werden.

Gegen Ende des Studiums schien ein schreckliches Geschehen meine Pläne zunichte zu machen: Mitten in Würzburg wurde ich auf dem Weg zu einer Chorprobe von einem Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte im Februar 1964 brutal überfallen und erlitt lebensgefährliche Schädel-Hirnverletzungen. Wie durch ein Wunder und dank der Gebete vieler Menschen schenkte mir Gott Genesung und machte es möglich, dass ich trotz entgegengesetzter Voraussagen das Studium beenden und mich auf den Dienst in der ärztlichen Mission vorbereiten konnte.

Während meiner chirurgischen Facharztausbildung im Diakoniekrankenhaus Schwäbisch Hall baten mich die Christusträger-Schwestern vom nahen Starkholzbach, ihre Mitschwester Dr. Wanda einige Monate auf Java/Indonesien zu vertreten, weil diese wegen Erkrankung nach Deutschland kommen sollte. Ich hielt eine so lange Unterbrechung meiner Fachausbildung für unmöglich und sagte ab. Weil mir die dringende Anfrage der Schwestern jedoch keine Ruhe ließ, fragte ich Gott im Gebet, was ich tun sollte. Er gab mir gleich am folgenden Sonntag die klare Antwort durch eine Predigt über die Berufung der Apostel am See Genezareth. „Folge mir nach“, rief Jesus auch mir zu. Noch am gleichen Tag teilte ich den Schwestern mit, dass ich den erbetenen Vertretungsdienst übernehmen würde. Genau für die vorgesehene Zeit meiner Abwesenheit bewarb sich eine Ärztin um die vorübergehend vakante Stelle; für mich ein erneutes Zeichen dafür, dass alles von Gott so geplant war.

Während meines monatelangen Dienstes in einem christlichen Krankenhaus in Kudus/Java lebte ich mit vier Christusträgerschwestern zusammen und lernte ihre Gemeinschaft kennen. Anlässlich eines Besuches von Bruder Klinge, dem Mitbegründer unserer Kommunität und damaligen Leiter der Schwesternschaft, entschloss ich mich im Jahr 1971 in Kudus, dieser beizutreten und wurde nach meiner Rückkehr in Starkholzbach als CT-Schwester eingesegnet. Seitdem macht es mir viel Freude, zusammen mit Gleichgesinnten unserem Herrn zu dienen. Er ist der Mittelpunkt unseres gemeinsamen Lebens. Er trägt uns, ermutigt und befähigt uns, seine Botschaft der Liebe in Wort und Tat weiterzugeben an die Menschen, zu denen er uns gesandt hat.

Über dreißig Jahre lang setzte ich mich zusammen mit zwei Mitschwestern auf Borneo und Java ein, um chirurgisch Kranken zu helfen und die Christen bei der Verkündigung der Frohen Botschaft und im Gemeindeleben zu unterstützen.

Seit 2012 lebe ich als Ruheständlerin in unserem Senioren-Schwesternhaus von Künzelsau. Das Zusammenleben und die Gemeinschaft mit meinen hiesigen neun Mitschwestern macht mir viel Freude. Wir alle schauen dankbar auf viele Jahre Auslandseinsatz in verschiedenen Ländern und Arbeitsbereichen zurück. In Jesus Christus, unserem Herrn, sind wir eins. Ihm gehört unser Leben, und ihm dürfen wir in der Fürbitte alle unsere Brüder und Schwestern sowie seine Kirche in der ganzen Welt anbefehlen. Das gehört zu unserem gemeinsamen Dienst gerade im Alter.

Als neue Aufgabe, die mir Freude macht, habe ich im Ruhestand das Schreiben entdeckt. So entstanden drei Bücher, nämlich über mein Leben, über die Dienste der Christusträger auf Borneo und in Pakistan. Alle sind erschienen im Erlanger Verlag für Mission und Ökumene.