Schwester Dorothee
Schwester Sr. Dorothee

Schwester Sr. Dorothee

Jahrgang1956
Eintritt1989
BerufLehrerin und Logopädin
ArbeitsbereichVerwaltung Altenheim
StandortRödermark

Schon in meiner Familie habe ich – auch mit meiner »Geburts-Behinderung«  - persönliche Erfahrungen der Güte und Annahme Gottes erlebt. Dann kamen die Konfirmandenfreizeit und die »Lords Days« der Christusträger-Brüder mit ihrer Band in Biel (CH). So entschied ich mich persönlich für ein Leben als bewusste Christin und suchte nach meinem Weg. Die Beziehung zu den Schwestern in Bensheim-Auerbach bereicherte mein Leben.

1978 fragte ich mich, ob mein Weg zu den Schwestern führt. Zuerst kam ein klares Nein, auch weil das Gelände in Auerbach nicht behindertengerecht ist. So gestaltete ich meinen Alltag in Gemeinde und Wohngemeinschaft weiter und vertiefter in gesellschaftlicher Verantwortung als Studentin und Berufstätige in der Schweiz. Bei einem Seelsorge-Seminar 1984 kam eine klare Berufung zum Ledig-Sein. Mein Wunsch war es, in Radikalität und Gemeinschaft mein Christsein in unserer Welt zu leben. Warum auch nicht mit Rollstuhl? So rang ich um eine Wegweisung Gottes.

Erst als ich 1987 kapitulierte mit »meiner« Suche und versöhnt mit meinem Stand und Alltag im Jetzt und Hier war, eröffnete sich neu der Weg zu den Christusträger-Schwestern in ein damals neues behinderten-gerechtes Schwesternhaus in Rödermark. Ein Wort aus einer Osterpredigt brachte meinen Herzens–Entscheid zur Erfüllung. So habe ich die Zelte in der Schweiz abgebrochen, Stelle und Wohnung gekündigt, Ämter und Arbeiten übergeben, Beziehungen losgelassen. Im Oktober 1989 wagte ich in Treue vor mir selbst, im Vertrauen auf Gottes Führung und Fürsorge und in tiefer Dankbarkeit über die Intensität mit allen Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre den Schritt in einen ganz anderen spannenden Lebensabschnitt, den ich bis heute nie bereut habe.

30 Jahre als Christusträger-Schwester waren rückblickend alles - nur nie langweilig! Die Vielfalt, die Fülle und der Reichtum der Gemeinschaft erfüllen mich immerzu neu mit Begeisterung und Dankbarkeit. In unserer Altenpflegearbeit erlernte ich viel Neues und wuchs hinein in die Aufgabe „Finanzen“, aber auch in Verantwortungsbereiche der Schwesternschaft. Über mehrere Jahre gestaltete ich durch den Kirchenvorstand unser Gemeindeleben mit. Inzwischen bin ich im Rentenalter angelangt und alles geht etwas langsamer. Aber mein Herz schlägt immer noch höher bei Begegnungen mit Menschen und bei Glaubensfragen. Ob ich noch in Jesu Spuren gehen würde oder in Zweifeln und Alltagsroutine steckengeblieben wäre ohne die Gemeinschaft? Wir brauchen einander!