Schwester Adelheid
Sr. Adelheid

Sr. Adelheid

Jahrgang1943
Eintritt1967
BerufKrankenschwester und Physiotherapeutin
Arbeitsbereichehrenamtliche Aufgaben
StandortRödermark

Nach einem unschönen Erlebnis, mit etwa 4 Jahren, hatte ich einen Traum: Ich wurde überfallen von in Wölfe gekleideten Menschen, die mir übel wollten. Da kam ein Mann in weißem Gewand, nahm mich an der Hand und führte mich durch den dunklen Wald dem Licht entgegen.

Nach einer ruhelosen Jugend wurde ich einen Weg geführt, der für mich passte. Die Sehnsucht nach Frieden und Erfüllung war groß. Erstaunlich, wie sich Wege ebneten, oft durch meine Mutter und andere Menschen, die Gott in den Weg gestellt hatte. So wollte ich eigentlich eine Krankengymnastik-Ausbildung anfangen. Damals gab es noch nicht so viele Möglichkeiten, zudem hatte ich nur Mittlere Reife. So wurde mir gesagt, ich solle zuerst etwas anderes lernen und danach zur Ausbildung kommen. Am Diakonissen-Krankenhaus in Schwäbisch Hall (Diak) machte ich deshalb die Krankenpflege-Ausbildung, danach in Heidelberg doch noch die Ausbildung zur Krankengymnastin. Zum Anerkennungsjahr ging ich wieder ins Diak.

Dort traf ich Bekannte, die vorher in Pakistan gearbeitet hatten. Sie luden mich zu ihren Bibelstunden ein. Es wurde mir wichtig zu erkennen, welchen Platz Gott für mein Leben hat. Er antwortete mir durch die Anfrage des Gründers der Christusträger nach einer Krankengymnastin. Das schlug für mich wie eine Bombe ein. Ich lernte die Schwestern kennen und wollte mein Leben Gott ganz zur Verfügung stellen. So folgte ein Jahr Schwesternschaft in Bensheim und dann 40 Jahre in Pakistan in Leprakrankenhäusern zusammen mit verschiedenen Schwestern. Jesus hatte mich an die Hand genommen und mit viel Geduld durch Christusträger-Schwestern und andere Menschen wachsen lassen. Wie genial war es, dass ich beide Berufe gelernt hatte, denn sie waren sehr nützlich und hilfreich. Das islamisch geprägte Land Pakistan lehrte mich, dass sich ein Leben ganz auf Gott beziehen kann, aber Taten wichtiger sind als Worte.

Ich durfte miterleben, wie diese gefürchtete Krankheit Lepra immer besser behandelt werden konnte und ihre Schrecken verlor. Menschen brauchen Annahme und Verstehen, egal, ob wir ihre Sprache sprechen oder nicht und so konnten wir vielen, auch den schwer gezeichneten Leprakranken, Menschenwürde vermitteln und Gesundheit und Lebensmut zurückgeben.

An Jesu Hand zu gehen ist wunderbar. Oft lässt er uns erst im Nachhinein erkennen, wie er geführt, bewahrt und gesegnet hat. Das Leben ihm anzuvertrauen lohnt sich. Er hat den Durchblick und schenkt lebenswertes Leben. Dank und Ehre gelten IHM.

Du, Jesus, hast mein Leben so reich gemacht,

dem heißen Sehnen Erfüllung gebracht.

All meine Sünden decktest du zu,

an deinem Herzen fand ich die Ruh!

Liedvers von Fritz Woike 1890 – 1962