"Für mich hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen; nach 11,5 Jahren in Rawalpindi, wo ich für das Witwen- und Waisenprogramm des Christusträger-Waisendienstes gearbeitet habe, bin ich seit Februar dieses Jahres in unserem Schwesternhaus in Künzelsau zu finden. Künzelsau ist ein beschauliches Städtchen, wo um 18:30 Uhr die meisten Läden schließen und die Bürgersteige hochgeklappt werden, während dies in Rawalpindi erst gegen 22 Uhr passiert und bis dahin auf den Straßen das Leben pulsiert und die normalerweise einminütige Fahrt vom Büro auf dem Hospitalgelände zum Haus Immanuel auch einmal zehn Minuten oder länger dauern kann. Hier finden sich nur Fahrräder, Motorräder, Autos und Lastwagen auf der Straße, dort kommen noch Eselskarren, Ziegen, Kühe und andere Vierbeiner und Menschen dazu.

Ich habe im Laufe meiner Arbeit in Pakistan eine Generation Kinder aufwachsen sehen und bin auch bereits „Großmutter“ oder „Tante“ für die Kinder mancher „meiner“ Kinder dort geworden. Hier in Künzelsau bin ich in ein Haus gekommen, welches einen reichen Schatz an Missionsgeschichte in sich birgt; die Mehrzahl der hier lebenden Schwestern waren für Jahrzehnte in verschiedenen Ländern in der Mission und haben dort in vielerlei Weise die Liebe Gottes zu den Menschen getragen. Sie können Geschichten erzählen! Da ist manches Lustige dabei, aber ebenso eindrucksvolle Zeugnisse vom Wirken Gottes. Ich finde mich in den Alltag ein – und steuere u.a. meine Geschichten bei. Und gemeinsam schreiben wir jetzt an einem neuen Kapitel der Geschichte des Künzelsauer Schwesternhauses."