Indonesien
Rückblick – Tropenregen in Welahan · Indonesien

Heute schauen wir zurück auf eine Naturkatastrophe im Jahr 1972. Es regnete in Kudus und Umgebung 17 Tage lang ohne Unterbrechung. Sr. Dr. Wanda schrieb damals:

Überschwemmung in Welahan

Überschwemmung in Welahan

Eines Tages fuhren wir vom christlichen Hospital »Mardi Rahayu« (= Weg des Heils) aus los nach Welahan, wo die Überschwemmung besonders groß war. Schon seit einem Jahr hatten wir uns bemüht, für diesen Ort die Genehmigung für eine kleine Außen-Klinik zu bekommen – leider umsonst. Der Ort hatte 37.000 Einwohner und es gab keine medizinische Versorgung.

Etwa 5 km vor Welahan mussten wir anhalten, denn die Straße war zu einem reißenden Fluss geworden. Selbst unser Geländewagen kam nicht durch. Von einer Brücke aus sahen wir die Verwüstung: das Wasser stand mannshoch in den Häusern. Stühle und Tische schwammen in der Strömung. Mehrere Menschen harrten auf den Dächern aus. Unser Versuch, ein Haus zu Fuß zu erreichen, gelang nicht. Das Wasser war zu tief und die Strömung zu stark. Wir hörten, dass die meisten Leute in das benachbarte Dorf geflüchtet waren. Doch auch dort war der Fluss so stark angestiegen, dass nur noch wenige Zentimeter zur Überschwemmung des Dorfes fehlten.

Menschen kehren mit Schlauchbooten in ihre Häuser zurück

Menschen kehren mit Schlauchbooten in ihre Häuser zurück

Uns blieb nichts anderes übrig als zurück in unsere Stadt Kudus zu fahren. Abends trafen wir uns mit den indonesischen Krankenschwestern. Wir lasen in der Bibel von dem Propheten Elia, der gebetet hatte, und daraufhin hatte es mehrere Jahre nicht geregnet. Dann betete er wieder, und der Regen kam! Auch wir beteten – sehr ernsthaft! Noch nie habe ich eine Gruppe so beten hören. Am nächsten Morgen waren wir etwas bedrückt, denn es hatte die ganze Nacht weiter geregnet. Trotzdem fuhr eine Mannschaft vom Hospital mit zwei Geländewagen, beladen mit heißer Milch, Reistöpfen und Medikamenten, in Richtung Welahan. Als sie sahen, dass dort das Wasser um einen halben Meter gesunken war, konnten sie nur danken und Loblieder singen.

Viele Familien kehrten in ihre Häuser zurück. Täglich fuhr nun ein Team von Ärzten, Schwestern und Helfern nach Welahan, um Nahrungsmittel und Medikamente zu verteilen. Mit Schlauchbooten ging es dort von Haus zu Haus.

Welahan Poliklinik

Welahan Poliklinik

Erst jetzt verstanden wir, warum wir ein Jahr lang auf die Arbeitserlaubnis für Welahan warten mussten. Hätten wir früher mit einer Krankenstation beginnen können, wäre diese eventuell auch zerstört worden wie 15 andere Häuser im Ort. Oder zumindest wäre die ganze Einrichtung samt Instrumenten und Medizin weggeschwemmt worden. Jetzt erhielten wir die Genehmigung und konnten die Station eröffnen.

Seitdem fährt zweimal wöchentlich ein Team mit einem Arzt und Pflegern dorthin. Meist sind es 100 Patienten oder mehr, die an einem Tag behandelt werden, darunter viele Schwerkranke.

Ja, das Psalmwort ist wahr:

Wir haben einen Gott, der da hilft!

Psalm 28,21

— Dr. Wanda, 16. Dezember 2022