Hergershof
Sr. Simone auf großer Reise

Sr. Simone durfte im September für zwei Wochen die Schwestern in Pakistan besuchen. Dabei hat sie viel erlebt und erzählt davon:

Sr. Simone mit Kindern in Schuluniform in Haus Hanna

Sr. Simone mit Kindern in Schuluniform in Haus Hanna

„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll. Es waren zwei Wochen, in denen ich in eine ganz andere Welt eingetaucht bin. Eine Welt, in der vor 60 Jahren unsere Auslands-Arbeit begonnen hat. Mein Besuch hat angefangen mit der großartigen Begrüßung in Karachi im Haus Hanna. 33 Kinder singen aus vollem Herzen und mit viel Rhythmus ein Lied und die Kleinsten haben ein Bild für mich gemalt und überreichen es mir schüchtern.
Aber das Eis ist schnell gebrochen und in den kommenden Tagen wird mir alles gezeigt, mit mir gespielt und meistens habe ich mehrere Kinder an den Händen. Nur beim Essen waren wir nicht einer Meinung. Auf meine Frage, ob es scharf sei, kam ein einstimmiges Nein. Das fanden meine Geschmacksknospen jedes Mal anders.
Natürlich war ich auch in den anderen beiden Heimen, in Haus Tabitha – in dem unsere deutsche Mitarbeiterin Sabine M. die Leitung hat – und im Haus Samuel bei den Jungs. Dort wurde mir Cricket beigebracht und wir hatten viel Spaß dabei.

Da ich nichts Passendes ausleihen konnte, wurde für mich die landestypische Kleidung extra von einem Mitarbeiter genäht. In der Hitze ist sie angenehm zu tragen und sieht gar nicht mal so schlecht aus, oder?!

Der Alltag der Schwestern ist wirklich sehr herausfordernd und ständig kommen unvorhersehbare Dinge dazwischen. Die ständigen Stromausfälle sind hingegen „normal“. Trotz dem prall gefüllten Alltag haben mir die Schwestern viel gezeigt und waren mit mir unterwegs.
Der Straßenverkehr blieb mir bis zum Schluss ein Rätsel – und damit meine ich nicht den Linksverkehr. Vorfahrt hat meistens, wer hupt und einfach losfährt, eine zweispurige Straße wird vierspurig befahren, wobei sich keiner an eine Spur hält. Zwischen den Autos und Lastwagen gibt es nicht nur hunderte Motorräder und Rikschas, sondern auch Fahrräder, Fußgänger, Handkarren, Eselskarren und jede Menge ungesicherter Baustellen. Angst hatte ich dennoch zu keinem Zeitpunkt, da die Schwestern und Mitarbeiter und auch die Rikscha-Fahrer souverän und mit viel Erfahrung unterwegs sind.

Unterwegs mit Sr. Sonja in der Außenarbeit

Unterwegs mit Sr. Sonja in der Außenarbeit

In der zweiten Woche besuchte ich dann die Schwestern in Rawalpindi im Norden des Landes – allein von der Vegetation ist es dort eine völlig andere Welt. Das große Krankenhausgelände ist eine Oase im Chaos drumherum. Auch wenn ich medizinisch keinerlei Ahnung habe, war die Besichtigung im Hospital sehr spannend. Natürlich sind Einrichtung und Abläufe dem Land angepasst, aber die Sauberkeit und die medizinische Ausstattung ist wirklich bemerkenswert.

Auch diese Schwestern haben sich viel Zeit für mich genommen und so konnte ich sogar an zwei Tagen die Außenarbeit besuchen. Neben den medizinischen Versorgungszentren und der Arbeit mit behinderten Menschen haben wir uns auch zwei der rund 700 erdbebensicheren Häuser angeschaut, die seit dem Erdbeben 2005 in Balakot entstanden sind. Dort hatte die medizinische Arbeit im Norden des Landes begonnen. Und dann ist da natürlich noch das Mädchenhaus Emmanuel, das ich mehrmals mit Sr. Sonja besuchte und auch dort ein Essen probieren durfte. Neben viel gemeinsamen Lachen gab es ein Fotoshooting, bei dem ich jedes Kind für die anstehende Weihnachtspost fotografieren durfte.

Sr. Simone mit Kindern in Haus Tabitha beim Cricket spielen

Sr. Simone mit Kindern in Haus Tabitha beim Cricket spielen

Was nehme ich nun von meiner Reise mit?

Dankbarkeit – mit diesem Gefühl bin ich jeden Morgen aufgewacht.

Dankbar für das Geschenk, diese Reise machen zu dürfen.

Dankbar für meine Schwestern, die in diesem Land leben und mit dieser ganz anderen Kultur, dem anderen Klima, den Menschen zurechtkommen.

Dankbar für die Arbeit, die sie dort mit den Kindern und den Kranken unter oft schwierigen Umständen machen.

Dankbar dafür, dass sie dadurch die Liebe Gottes in viele notvolle Situationen tragen.

Dankbar für alle Erfahrungen, die ich selbst machen durfte:

  • Sehen –Armut und Schönheit,
  • Riechen – den Müll,
  • Hören – das allgegenwärtige Hupen
  • Essen – das Fladenbrot ist echt lecker.

Und über allem die Dankbarkeit für alles, was Gott geschenkt hat.

In dieser Dankbarkeit werde ich mich noch lange an die Zeit erinnern und kann jetzt viel konkreter für die Schwestern, die Kinder und dieses Land beten.

Von den vielen hundert Bildern habe ich einige Collagen zusammengestellt - siehe Download.

Und unter diesem Link gibt es ein Video, das ich für die Kinder in Haus Hanna erstellt habe.

Viel Freude beim Anschauen. Sr. Simone

— Sr. Simone, 4. Oktober 2023