Abschiedsfest in Rödermark

Nach mehr als 30 Jahren wurden Sr. Dorothee und Sr. Regina, zusammen mit zwei anderen langjährigen Mitarbeitenden unserer Alten-Einrichtungen in Rödermark, in den Ruhestand verabschiedet.

Sr. Regina sagte dabei u.a.:

„Ich gestehe, dass es mir in den letzten Tagen sehr schwer geworden ist. Die mich kennen wissen, dass mir Abschied nicht leichtfällt. Unglaublich – so viele sind gekommen, auch alle Mieterinnen und Mieter von ‚Mamre‘ uns zu verabschieden…

Was soll ich bloß sagen nach 34 Jahren?  DANKE! -

Danke für jede und jeden einzelnen von Ihnen und Dank an Gott, dass wir bis heute erfahren haben, ER ist mit uns. Immanuel!

In ‚Morija‘ und ‚Mamre‘ lernt man aber auch das DENNOCH:

Dennoch glauben, hoffen, vertrauen. Wir haben es trotzig gesagt und voller Vertrauen und Zuversicht, aber auch still und leise, manchmal bin ich verstummt. Danke, dass wir gemeinsam das Dennoch leben konnten in schweren Zeiten – nach dem Tod von Sr. Dorothea, in der Pandemie, beim großen, elementaren Wasserschaden kurz vor Ostern auf dem Wohnbereich Eiche. Es ist so ein Glück, wenn man dann hört: ‚Schwestern, wir schaffen das… gemeinsam!‘

Deshalb konnte ich auch mein JA zur Geschäftsführung Betreutes Wohnen geben. Sr. Dorothee und ich sind gesprungen – die Schuhe waren viel zu groß. Das Projekt wurde zu meinem Herzensanliegen. Meinem Haus, meinen Mietern. Danke für Ihr Vertrauen – das ist mir ein großes Geschenk. Ich bin reich beschenkt.“

Sr. Dorothee:

„Tief beglückt schaue ich auf das Fest zurück: ‚Als ich 1956 geboren wurde und für mich kein langes Leben erwartet wurde, wusste keiner was einmal aus mir Winzling wird. Als ich 1989 aus der Schweiz hierher zog und in die Schwesternschaft eintrat, bereit für Gottes Aufgaben, wusste auch keiner, was daraus wird…‘, so begann ich meine Dankesworte. ‚Heute bin ich tief dankbar für Gottes Führung und Wegweisungen und Durchhilfen… Ich danke allen, mit denen ich hier meine Jahre gestalten konnte, dass ich hier im Haus Morija und Haus Mamre meinen Platz finden, und auch mit meiner Behinderung so ganz teilnehmen und teilgeben durfte. Gott hat mein Leben reich und sinnvoll gemacht! Es lohnt sich Ihm zu vertrauen!“

Die Heimleitung Sr. Sibylle fand die richtigen Worte für alle vier. Zu Sr. Dorothee sagte sie:

Liebe Dorothee, wie Du als gelernte Logopädin und Lehrerin in die Heimverwaltung kamst, ist eine ganz eigene Geschichte und war alles andere als geplant. Du hast Dich in alles eingearbeitet und mehr und mehr Verantwortung übernommen. Es sind über 30 Jahre geworden. Dein offizieller Ruhestand begann schon im August 2021, aber Du bist ja immer noch zeitweise da J. Immer war Dir der Mensch wichtig bei dem, was Du im Hintergrund getan hast und tust – seien es die Bewohner, die Angehörigen oder die einzelnen Mitarbeiterinnen. Du hast den Kontakt gesucht zu den jungen Leuten, bist immer noch interessiert an unseren FSJ-lerinnen und Auszubildenden.

Und Du hast gemeinsam mit Sr. Regina das Betreute Wohnen aufgebaut. Du hast über 20 Jahre hinweg ‚Mamre‘ einerseits zahlenmäßig betreut und andererseits Beziehung zu den Mietern und Mieterinnen gepflegt.

Danke für allen Krafteinsatz, für das Herzblut, die durchgestandenen Kämpfe und Sorgen!! Ich wünsche dir weiterhin die nötige Kraft, Gesundheit und Freude an deinem Tun.

Ich persönlich war und bin froh über die gelungene Verbindung vom Pflegeheim zum Betreuten Wohnen, für gemeinsame Lösungen zum Wohl der Menschen, für schnelle Entscheidungswege. Mit Gottes Hilfe wird es auch in Zukunft gelingen und wir freuen uns sehr über die Nachfolge von Mandy Jäschke als Leitung Haus Mamre.

Beide Schwestern waren überwältigt von den vielen Worten und Zeichen der Wertschätzung. Sr. Regina ließ zum Schluss noch einmal in ihr Herz blicken:
„Nun trete ich in ein ganz unbekanntes Land ein. Neuland! Ich bin gespannt und lebe z. Zt. mit einem kostbaren Rat (aus einem Buch von Wunibald Müller):

‚Immer wieder lassen, damit es dir bleibe… Immer wieder lassen, also loslassen, nicht festhalten. Lasse ich es aber, dann lasse ich es bestehen als einen Teil von mir, der zu meinem Leben gehört und der bleibt.‘

Auf diese Weise bleiben mir die Häuser Morija und Mamre, bleiben die vielen wunderbaren, kostbaren Begegnungen ganz unterschiedlicher Art bestehen.

Und damit will ich weitergehen, es einüben und sage: ‚Bleiben Sie alle behütet – Gott segne sie!‘ “

— 7. Juni 2024