Hergershof
50 Jahre Christusträger-Schwester – Gottes Treue im Leben von Sr. Helene

Als junge Kinderkrankenschwester in Schwäbisch Hall hätte sie sich nicht träumen lassen, einmal eine Krankenstation im unwegsamen argentinischen Dornbusch zu leiten, wo es kein Telefon gab und der nächste Arzt 70 km entfernt ist.

Einzug ins Schwesternhaus in Starkholzbach

Einzug ins Schwesternhaus in Starkholzbach

Mit 21 Jahren hörte Sr. Helene den Ruf in die Schwesternschaft. Sie sagte »Ja« und zog am 21. Januar 1974 in die Gemeinschaft in Starkholzbach. Mit dem Vers aus Lukas 10,20 wurde sie aufgenommen und eingesegnet: »Doch nicht darüber freut euch, dass die Geister euch gehorsam sind, freut euch vielmehr darüber, dass eure Namen im Himmel geschrieben stehen.«

Hausbesuch im Chaco_Argentinien

Hausbesuch im Chaco_Argentinien

Der Gehorsam Gott gegenüber prägte ihr weiteres Leben. 1976 kam der Ruf in den Chaco Salteňo. Dort war eine kleine Christusträger-Station im Aufbau mit Schule, Internat, Krankenstation und Werkstätten. Wegen einer erfolgreichen Brunnenbohrung erhielt diese Siedlung den Namen »El Manatial« (die Quelle). Schon die Reise dorthin war abenteuerlich. Mit dem Traktor ging es viele Stunden auf einer Erdstraße, die über tiefe Wassergräben führte. Diese Wegverhältnisse waren ein Dauerproblem, denn entweder waren sie überschwemmt oder so staubtrocken, dass ein Landrover im Sand steckenblieb. Sr. Helene lernte nicht nur die Sprache in der dortigen Mundart, sondern sie wurde als »Hermana Elena« den Menschen gleich, sie wurde eine Chaceňa. Es war eine enorme Verantwortung, die Schulkinder und die Kranken aus einem Umkreis von ca. 50 km zu behandeln, Unfälle zu versorgen und viele Geburten zu leiten. Spannend wurde es, wenn es galt, einen Krankentransport in die nächste Stadt zu organisieren. Am liebsten machte sie Hausbesuche bei den alten Menschen, die in Palmhütten weit verstreut lebten. Dort hieß es, Zeit mitzubringen, Matetee zu trinken, die Altersbeschwerden zu lindern…  In fast 30 Jahren Dienst entwickelte sich so eine vertrauensvolle und dankbare Beziehung der Menschen zu ihr.

Sr. Helene lebt heute in Hergershof

Sr. Helene lebt heute in Hergershof

Mit der Übergabe der Schule und des Internats an die Regierung und die Krankenstation und Werkstatt an die langjährigen Mitarbeiter, endete ihr Dienst dort. Mit einem großen Dankfest wurden sie und die anderen Schwestern verabschiedet. Dieser Abschied fiel Sr. Helene schwer, doch im Gehorsam kehrte sie zurück in ihre Schwesterngemeinschaft, die jetzt in Hergershof lebt. Nun galt es, sich wieder in das so ganz andere Leben in Deutschland einzugewöhnen. Eine Freude für Sr. Helene ist, dass es auch hier alte Menschen gibt, die Zuwendung brauchen. Im Rahmen der Verhinderungspflege nimmt sie sich Zeit für sie, hört ihnen zu und entlastet dadurch deren Familienangehörige.

— Sr. Christine, 19. Januar 2024