Christusträger-Schwester in Künzelsau *21.03.1933 + 22.11.2025
In der Nacht zum Ewigkeitssonntag ist unsere Sr. Wanda in die Ewigkeit hinüber gegangen.Wir Schwestern sind dankbar, dass wir sie daheim begleiten konnten. Mit 92 Jahren durfte sie im Frieden und im großen Gottvertrauen gehen.
Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist.
1. Timotheus 6,12
Dieses Wort vom “guten Kampf des Glaubens“ war ihr Konfirmationsspruch und prägte ihr Leben. Sie sagte einmal: „Ich möchte als christliche Ärztin in die Länder gehen, wo die Not am größten ist.“
Sr. Dr. Wanda in Jhokan/Pakistan
1964 folgte sie dem Ruf Gottes in die Schwesternschaft der Christusträger. Nach wenigen Monaten des Mitlebens in Bensheim-Auerbach ging es schon nach Pakistan. Dort machte sie sich, zusammen mit anderen Schwestern und anfangs auch mit Brüdern, an den Aufbau von Krankenhäusern und Polikliniken an verschiedenen Orten in Pakistan. Sie begann vor allem mit der Behandlung von Lepra, einer Krankheit, die heute heilbar ist.
Ende 1969 kam der Ruf nach Indonesien. Bis 1980 arbeitete sie mit einem indonesischen Gesundheits-Verein zusammen am Aufbau des christlichen Krankenhauses „Mardi Rahayu“ (Weg des Heils) in Kudus/Mittel-Java. Dieses Krankenhaus hat sich weiter entwickelt in eine große moderne Klinik, die ein starkes christliches Zeugnis in einer vorwiegend moslemischen Umgebung ist.
In all den Jahren – bis 1998 - war Sr. Wanda im Leitungsteam der Schwesternschaft und hatte die Verantwortung für alle Schwestern im Ausland. So besuchte und beriet sie auch die Schwestern in Argentinien und Brasilien. Dadurch hat sie unsere Schwesternschaft stark geprägt.
Letztes Bild von Sr. Wanda (links) mit Sr. Elisabeth
Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland begann sie zusammen mit Sr. Gerda ein kleines Gästehaus in Mittelfischach. Dort konnte sie vielen psychisch belasteten Menschen seelsorgerlich helfen. Der plötzliche Tod von Sr. Gerda war ein Schock, der verkraftet werden musste. Wie gut, dass Sr. Doris als junge Schwester dazu gekommen war. Mit ihr zog sie im Jahr 2000 in das seniorengerechte Schwesternhaus nach Künzelsau. In den letzten Jahren musste sie mehr und mehr loslassen und wurde zunehmend schwächer. Bei der Beerdigung, die eigentlich eine Auferstehungsfeier war, sagte unser Pfarrer sehr treffend über sie:
„Immer dann, wenn Sr. Wanda in Pakistan, in Indonesien und schließlich in Deutschland etwas Neues anpackte, erkrankte sie. Das ist ihr zuweilen sehr schwergefallen. Denn sie war eine sportliche, eine mutige, eine zuversichtliche Frau. Aber sie verstand es so: ‚Gott zeigt mir, dass ich mich nicht auf mich selbst verlassen soll, auf meine Kraft und auf meine Energie, sondern auf ihn. Gott zeigt mir mit jeder Erkrankung: Wanda, Dein Einsatz, Dein guter Kampf des Glaubens, er wird gebraucht. Aber im Allerletzten reicht dies nicht aus, wenn Du nicht auf mich schaust und Dich auf mich verlässt. Das allein zählt, und nicht Deine Taten.‘ "
Eines ihrer Lieblingslieder war von der Outbreak-Band, wo es im Refrain heißt:
Die Ewigkeit ist mein Zuhause
Du hast sie mir ins Herz gelegt
Auch wenn ich sterben werde, weiß ich
Dass meine Seele ewig lebt.
Und diese Hoffnung wird mich tragen
Bis ich dir gegenüber steh‘.
Diese ihre Sehnsucht ist nun erfüllt. Wir Christusträger sind dankbar für ihr Leben und Wirken.
— Sr. Christine, 29. November 2025